Wie lief die Vergabe von Olympia 2014 an Sotschi?

Finale Entscheidung über den Austragungsort für Olympia 2014
Am 04. Juli 2007 entschieden in Guatemala-Stadt 103 stimmberechtigte Mitglieder des IOC über den Austragungsort für die Olympischen Winterspiele 2014. Die Mitglieder der Bewerbungsländer Russland, Österreich und Südkorea durften dabei ihr Stimmrecht nicht ausüben. Die beiden anderen Kandidatenstädte neben dem russischen Sotschi waren Salzburg für Österreich, Pyeongchang für Südkorea:

Die Kandidatur Pyeongchangs
Pyeongchang reichte im Dezember 2004 als erster Kandidat die Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2014 ein. Nachdem Pyeongchang schon mit der Bewerbung um die Ausrichtung der Winterspiele 2010 gegenüber dem kanadischen Vancover das Nachsehen hatte, versuchte man mit der erneuten Bewerbung um die Spiele in 2014 ein zweites Mal. Konzeptionell stellte man Pyeongchang als Austragungsort „Olympischer Spiele der kurzen Wege“ vor: Alle Wettkampfstätten sollten innerhalb einer Stunde von Pyengchang erreichbar gewesen sein. Dabei sollten alle Eissportarten, mit Ausnahmen Bob, Rodeln und Skeleton, im rund 20 Kilometer von Pyeongchang gelegenen Gangneung ausgetragen werden. Im Hauptort und im nahagelegenen Jungbong und Bogwang sollten das Ski- und Schneeressort sowie ein Eiskanal sollten entstehen bzw, teilweise bestanden diese teilweise sogar schon während der Bewerbung.

Die Kandidatur Salzburgs
Auch Salzburg bewarb sich schon 2010 um die Winterspiele, und versuchte es für 2014 mit einer erneuten Bewerbung. Ähnlich wie Pyengchang argumentierten die Österreicher mit kurzen Wegen zwischen den Austragungsorten der einzelnen Wettbewerbe. Hierzu verzichtete man zugunsten Salzburgs auf die möglichen zusätzlichen Veranstaltungsorte Kitzbühel, St. Johann und Ramsau. Gerade der hohe Nachnutzungsgrad der Sportanlagen, die Erfahrung als Ausrichter großer Sportveranstaltungen, die Popularität der Wintersports in Österreich, und die vergleichweise hohe Schneesicherheit der Veranstaltungsorte wurden für Salzburg als große Vorteile angesehen.

Die Kandidatur von Sotschi
Genauso wie Pyeongchang und Slazburg bewarb sich auch Sotschi zum zweiten Mal. Allerdings wurde die russische Stadt im Wettbewerb um die Vergabe der Winterspiele 2002 gar nicht erst als offizieller Bewerber akzeptiert.
Da klar war, dass alle Wettkampfstätten erst errichtet werden müssen, war die Bewerbung von Sotschi die mit dem höchsten Budget. Russlands Präsident Wladimir Putin sieht die Winterspiele 2014 als großes Prestige-Projekt, die russische Regierung investierte entsprechend schon sehr viel Geld in die Bewerbung, und wird auch bei der Errichtung der Sportstätten entsprechende Prioritäten setzen. Von 12 Milliarden US-Dollar sollen alleine zwei Drittel in die Infrastruktur investiert werden. Das Skigebiet Krasnaja Poljana sollte schon 2007 eröffnet werden, und in 2014 dann Austragungsort für die Wettbewerbe im Freien werden. Sotschi selbst, dessen Klima eher als subtropisch bezeichnet werden muss, wird Autragungsort für die Hallenwettbewerbe. Als Argumente für eine Vergabe nach Sotschi wurden u.a. die große Anzahl an Zimmern sowie die hohe Unterstützung in der Bevölkerung und seitens der Politik angesehen.

Bewertung durch das IOC: „exzellent“ vs. „sehr gut“
Dass ein „sehr gut“ in einer Bewertung nicht die beste Einschätzung sein muss zeigt die Vergabe der Winterspiele 2014: Während die IOC-Evaluierungskommission die Bewerbungen von Salzburg und Pyeongchang als „exzellent“ bezeichnete erhielt Sotschi nur ein „sehr gut“. Gerade wegen der fehlenden Sportstätten und Infrastruktur und der möglichen Umweltgefährdung wurde eine Vergabe nach Sotschi kritisch angesehen.
Die Bewerbung von Pyengchang wurde als die Beste angesehen, ohne dass evtl. Kritikpunkte thematisiert wurden. Bei der Bewerbung von Salzburg sah man das verhältnismäßig niedrigere Budget, die Unterbringung der Athleten und das kleine Medienzentrum kritisch.

04. Juli 2007: Sotschi wird Austragungsort nach zwei Wahlgängen
Ergebnis des ersten Wahlgangs zur Vergabe der Winterspiele 2014:
36 Stimmen: Pyeongchang
34 Stimmen: Sotschi
25 Stimmen: Salzburg
Ergebnis des zweiten Wahlgangs zur Vergabe der Winterspiele 2014:
51 Stimmen: Sotschi
47 Stimmen: Pyeongchang

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